Die wissenschaftlichen Theoreme, die letzten Endes eine Philosophie ausmachen, lassen sich auch erfolgreich im Kleingarten umsetzen. Wenn man einen Kleingarten, einen Nutzgarten, Küchengarten, Kräutergarten, der auch der Ernährung dienen soll, als produktive Nahrungsquelle erhalten möchte, ohne dabei einen übertrieben Energieaufwand zu generieren, ist es notwendig, Strategien zu finden, die es möglich machen, den Garten in weitestem Rahmen sich selbst überlassen zu sein.
Hierbei versteht sich beispielsweise die biologische Schädlingsbekämpfung als eine Nutzung von kooperativen Strukturen. Die Pestizide, die mit einem ungeheuren Energieaufwand verbunden sind, vertreiben nicht nur Schädlinge, sondern beeinträchtigen gleichzeitig den Mikroskosmos einer Vielzahl von nützlichen Tieren und Organismen, die in der Lage sind, eine Menge anfallender Arbeit von ganz alleine und autonom zu verrichten.
Durch den Einsatz von Pestiziden – eine vollkommen logische Geschichte – fehlt den nützlichen Tieren, die sich von den Schädlingen ernähren, die Ernährungsgrundlage. Findet nun eine erneute Einwanderung der Schädlinge statt, finden sie keine natürlichen Feinde mehr, den diese sind, sagen wir es einmal lapidar, „verhungert“. Der Energieaufwand einer neuerlichen Bekämpfung ist enorm.
Rückkoppelungen und Gänse
Das oben beschriebene Geschehene, der massive Einsatz von Pestiziden – ein Beispiel nur – verursacht also ganz offensichtlich eine destruktive Rückkoppelung, welche einer verhängnisvollen Eigendynamik unterliegt, die zum letztendlichen Kollaps des Systems führen kann. So stellt sich die Nutzung kooperativer Selbstregulation im Gegensatz zum Versuch, durch den Einsatz von Pestiziden sozusagen mit den Schädlingen zu konkurrieren, als sinnvolle Alternative dar, mit minimalem Aufwand die Produktivität zu sichern.
Ein durchaus kooperierender Partner des Menschen im Garten ist die Laufente oder die Gans. Gemeinsam können die beiden Tierarten das Gras auf den Wegen des Gartens kurz halten, sie lösen das Schneckenproblem auf sehr effiziente Art und Weise. Der Gartenbesitzer zieht Vorteile aus der Situation, er muss weniger Energie aufwenden und ebenso, dadurch bedingt, weniger Geld ausgeben. Sein Gesamtertrag wird sich also erhöhen.
Ist man in der Lage, die Zusammenhänge richtig zu erkennen, kann man durch eine geschickte Wahl der Pflanzen- und Tierkombination auf Herbizide und Pestizide vollkommen verzichten. Ein hervorragendes Beispiel für intelligent genutzte Kleinräumigkeit, dem sogenannten „small scale design“, ist der Kräutergarten in der Kräuterspirale. Verschiedene Dimension und Ebene werden genutzt.